Rainer Braun (Sportjournalist)

Ex-ZDF-Sportchef Karl Senne

 

Er gehörte zu den Männern der ersten ZDF-Stunde, war Mitgebgründer des berühmten Sportstudios und selbst begeisterter Motorsportler. Und er holte die alte DTM ab 1989 zu 3sat und ZDF. Am 15. August 2022 ist Karl Senne wenige Monate vor seinem 88. Geburtstag nach längerer Krankheit gestorben.

 

„Er hat so tapfer gekämpft bis zum Schluss und so viele Behandlungen über sich ergehen lassen“, sagte mir seine Frau Astrid, „aber am Ende hatte er einfach keine Kraft mehr.“ Was sie nicht sagt – ohne ihre Pflege, Fürsorge und Beistand wäre das Ende wohl schon viel früher eingetreten.

 

Schon früh hat Karl Senne die Faszination des Rennsports auf den Sender übertragen. Im Laufe der Jahre holte er die Formel 1, die Motorrad-WM und auch die Erstauflage der DTM als Live-Übertragungen ins Programm. Senne war Moderator, Kommentator und Hobby-Rennfahrer in Personalunion. So moderierte er insgesamt 130 Mal das Sportstudio und kommentierte jede Menge F1-Grand-Prix. Zusammen mit Regisseur-Genie Bernd Krämer (✝️) bildete Senne das beste Motorsport-Gespann, das ein Öffentlich-Rechtlicher TV-Sender je hatte. 


Besonders stolz war der altgediente ZDF-Mann auf die erste Live-Übertragung des 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring 1988 im Spartenkanal 3sat. „Wir haben rund um die Uhr gesendet – das war für damalige Verhältnisse Novum und Sensation zugleich.“ Und er hat diese Premiere damals als Teilnehmer erlebt. Zusammen mit Eric van de Poele und Marc Hessel steuerte er einen Werks-BMW M3, aus dem seine Eindrücke von der Strecke live aus dem Auto in die Sendung eingespielt wurden. Überhaupt stand Senne als Hobby Hobby-Rennfahrer durchaus seinen Mann. Fast ein Dutzend Mal startete er bei den 24 Stunden am Ring, davon absolvierte er ungefähr die Hälfte als mein Partner im BMW, Opel Kadett und Ascona.

 

Bei der Ausübung seines zweiten großen Hobbys hatte er noch weit mehr Erfolg als im Rennsport. Als Segelflieger brachte es Karl Senne zu immerhin zehn Weltrekorden. „In der Luft“, hat er mir mal gesagt, „erlebst du ein Gefühl der totalen Freiheit, das ist mit nichts da unten auf dem Boden zu vergleichen.“ Aber er sagte auch, dass ihm der Motorsport „unheimlich viel gegeben hat, wenngleich ich auch traurige Momente verarbeiten musste.“ Dazu gehörte der Tod der deutschen Top-Piloten Manfred Winkelhock und Stefan Bellof 1985. „Anfang August hatte ich beide noch als Gäste im Sportstudio, danach sind sie innerhalb von vier Wochen tödlich verunglückt. Das hat mich tief berührt.“

 

Ich selbst habe Karl Senne sehr viel zu verdanken. So hat er mich 1989 als

 

Kommentator der DTM-Live-Übertragungen zum ZDF und zu 3sat geholt mir damit vielleicht den beruflich größten Schub ermöglichst. Erst mit seiner Pensionierung Ende 1994 und Nachfolger Wolf-Dieter Poschmann als Sportchef ging mein Engagement beim ZDF langsam zu Ende, zumal der neue Mann an der Spitze des ZDF-Sports ohnehin nicht als Freund und Förderer des Motorsports galt. So verlor das ZDF denn auch zum Saisonende 1995 die Senderechte der DTM/ITC an den Konkurrenten VOX.

 

Seit seiner Pensionierung lebte Karl Senne mit seiner Frau Astrid in Capdepera auf Mallorca. Auch von dort aus verfolgte er immer die wichtigsten Rennen der Formel 1, Motorrad-WM und DTM. Immer wieder mal haben wir telefoniert oder Nachrichten ausgetauscht, der Kontakt ist nie abgerissen – auch nicht in den letzten Monaten seines erfüllten Lebens.

 

Der Motorsport hat diesem Mann so viel zu verdanken – er sollte in den Herzen der Fans unvergessen bleiben.

 

Quelle, Bilder: Rainer Braun, PM vom 16.08.2022


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Sieben Jung-Talente betreten die große Bühne

 

Vor 45 Jahren im März 1977 stellten sich gleich sieben hoffnungsvolle

 

Nachwuchstalente im deutschsprachigen Motorsport erstmals einem großen Publikum vor. Beim DRM-Lauf in Zolder feierten die BMW-Junioren Manfred Winkelhock (25), Marc Surer (25) und Eddie Cheever (19) ihren vielbeachteten Einstieg in den Profi-Sport. Und eine Woche später im Rahmen des 300 km Rennens, einem DRM-Lauf der Nordschleife des Nürburgrings, starteten die Herren Christian Danner (20), Peter Oberndorfer (20) sowie Markus Höttinger (20) und Hans-Georg Bürger (24) in den Rennen des deutschen Renault 5-Cups ihre Karrieren.


Schon gleich beim ersten Auftritt begannen die drei BMW-Buben mit ihren Werks-320ern, ihrem Mentor Jochen Neerpasch viel Freude zu machen, in dem ohne jeden Respekt vor großen und etablierten Namen die DRM-Division bis 2 Liter Hubraum gnadenlos aufmischten. Etwas schwerer taten sich die vier R5-Frischlinge bei der Premiere am Ring. Doch auch sie kamen bald in Schwung, vor allem Höttinger und sein Kumpel Bürger lehrten etablierte Kollegen schnell das Fürchten. Die beiden Münchner Gaudi-Burschen Danner und Oberndorfer mussten dagegen etwas länger auf erste Erfolgserlebnisse warten - dafür wussten sie aber schon bald, wie sich deftige Überschläge anfühlen. Peter "Obi" Oberndorfer kam in der Schlussabrechnung als Achter wenigstens noch unter die Top 10, Christian Danner blieb deutlich dahinter.

 

Den Auftaktsieg von Marc Surer gleich beim ersten Antritt in Zolder nahmen seine beiden Kollegen zum Anlass, sich ebenfalls ordentlich ins Zeug zu legen. So gewannen auch Eddie Cheever und Manfred Winkelhock im weiteren Saisonverlauf 1977 wenigstens je ein DRM-Rennen und standen dazu noch mehrmals auf dem Podium. Am Ende wurde Manfred Winkelhock als Divisionssieger noch vor Ford-Supermann Hans Heyer gefeiert, Cheever und Surer erreichten die Schlussränge drei und vier. Die weiteren steilen Karrieren aller drei können als bekannt vorausgesetzt werden - ebenso der grauenhafte Unfalltod von Manfred Winkelhock im August 1985.

 

Auch Höttinger und Bürger, die im Laufe ihrer ersten R5-Saison zu engen Freunden wurden, schafften fast im Gleichschritt einen schnellen und bemerkenswerten Aufstieg, der allerdings schon drei Jahre später für beide auf tragische Weise enden sollte. Höttinger, von seinem Landsmann Dr. Marko geführt und gefördert, durchschritt ebenso erfolgreich wie zügig im BMW 320 die DRM-Jahre 1978 und 1979 und landete danach mit BMW-Unterstützung schnell in der Formel 2-EM. Bürger legte erst noch zwei Formel 3-Jahre ein, kam parallel dazu 1979 mit Höttingers Ex-320 ebenfalls in die DRM und war 1980 wie sein R5-Kumpel fester Bestandteil der Formel 2-EM. Doch beide Karrieren endeten 1980 innerhalb von nur drei Monaten tödlich. Höttinger verunglückte schon beim zweiten F2-EM-Saisonrennen im April in Hockenheim und Bürger beim neunten Lauf im Juli in Zandvoort.

 

Dafür erfreuen sich die anderen Herrschaften aus dem Debütanten-Zirkel von 1977 auch heute noch guter Gesundheit und überdies eines erfolgreichen Berufslebens als TV-Kommentatoren, Manager und Berater. Marc Surer (70), Eddie Cheever (64) und das Bayern-Duo Christian Danner (63) und Peter Oberndorfer (65) mögen uns noch lange erhalten bleiben. Denn schließlich haben sie alle viel zu erzählen...

 

Bilder:

 

BMW-Junioren Manfred Winkelhock, Marc Surer, Eddie Cheever 1977 mit Betreuer ©️Kräling

 

Racing-Freunde zu R5-, DRM- und Formel 2-Zeiten: Markus Höttinger, Hans-Georg Bürger ©️Nicot

 

Münchner Gaudi-Buben: Peter „Obi“ Oberndorfer, Christian Danner 1977 ©️Renault

 

Quelle: Rainer Braun, PM vom 24.03.2022


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16. März - Tag der Freude und der Trauer

 

Zwei Geburtstage und ein Todestag - die Namen von gleich drei großen Motorsportlern stehen alljährlich am 16. März im Blickpunkt. Da sind zunächst die erfreulichen Ereignisse. So feiert der ehemalige holländische Porsche- Werksfahrer und zweifache Le Mans-Sieger Gijs van Lennep am 16.3.22 seinen 80. Geburtstag. Der Freiherr aus dem Städtchen Blaricum erfreut sich bester Gesundheit, spielt noch tüchtig Golf und genießt ein sorgenfreies Leben. Für seinen langjährigen Partner Volkswagen-Group ist van Lennep noch immer als Markenbotschafter und Repräsentant unterwegs. Und gelegentlich trifft man ihn auch noch als Instruktor bei Porsche-Fahrerlehrgängen und als gern gesehenen Gast bei Classic-Events.

 

Was van Lennep schon dieses Jahr geschafft hat, steht für das zweite Geburtstagskind erst 2023 an - der 80. Für den dreifachen Rennsport-Champion Hans Heyer gilt es heute am 16.3.22 aber erst mal den 79. gebührend zu feiern. Der Mann mit dem Tirolerhut ist quirlig und rastlos wie eh und je, behält seinen riesigen Bitumen-Betrieb mit einer gigantischen Flotte weit über 100 LKW stets genauso im Blick wie den aktuellen Rennsport. Er scheint unverwüstlich, wie gerade erst kürzlich in einem aktuellen Podcast der "Alten Schule" von Karsten Arndt zu hören und zu bestaunen ist. 


Was Hans Heyer seit 22 Jahren an seinem Geburtstag allerdings immer wieder aufs Neue schmerzt, ist die Tatsache, dass genau an diesem 16. März 2001 sein Racing-Kumpel und enger Freund Bob Wollek bei einem unverschuldeten Verkehrsunfall in den USA starb. Womit wir bei der Trauer dieses Tages angelangt wären. Bob Wolleks Tod war deshalb besonders tragisch, weil er nicht etwa auf der Rennstrecke, sondern auf seinem geliebten Rennrad beim Konditionstraining gestorben ist. Den unverschuldeten Verkehrsunfall auf dem Highway 98 bei Sebring/Florida überlebte er nicht - auf dem Weg ins Hospital erlag er seinen schweren Kopfverletzungen. Der betagte Fahrer eines Campingbusses hatte ihn wohl übersehen und von hinten gerammt. Bob hatte keine Chance.

 

Der Elsässer war ein so feiner, ehrlicher und gradliniger Mensch mit Charakterzügen, wie man sie gerade im Rennsport heute nicht allzu häufig findet. Allein siebenmal hatte er den Porsche Cup gewonnen, dazu unzählige Porsche-Siege überall auf der Welt erreicht. Als Hans Heyer und ich am 30. März 2001 gemeinsam zu Bob's Beerdigung nach

 

Klingenthal im Elsass gefahren sind, wurde diese Reise zur traurigsten Autofahrt, die wir jemals zusammen absolviert haben. Immer wieder hat Hans auf der Hin- und Rückreise vor sich hingemurmelt: "Was für ein Wahnsinn, da übersteht der Bob mehr als 30 Jahre Racing und dann stirbt er auf dem Rad."

 

Das also sind die drei Kurz-Geschichten zum 16. März 2022. Den beiden Jubilaren gratuliere ich sehr herzlich und wünsche fürs neue Lebensjahr nur das Beste. Und der Name Bob Wollek bleibt auch künftig an diesem Datum unvergessen.

 

Quelle Rainer Braun, PM vom 15.03.2022


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Vor 40 Jahren - Wunstorf 21. Juni 1981

"Wo ist der Kübel?"

 

Heute am 21 Juni 2021 jährt sich zum 40. Mal jener denkwürdige Formel 3-Auftritt des jungen Rennfahrers Stefan Bellof (damals 23) beim Flugplatzrennen in Wunstorf, der den Anfang einer grandiosen Karriere markiert.

 

Man hätte es ja schon erahnen können, denn ein paar Wochen zuvor war bereits ein sensationeller Gaststart beim Formel Super V-EM-Lauf in Mainz-Finthen vorausgegangen, beim dem die amtierenden Super-Männer Nielsen, Persson & Co. ziemlich alt aussahen. Schon damals fiel BMW-Sportchef Dieter Stappert als Beobachter an der schnellen Schikane auf, dass "der Bursche ja fast gar nicht bremst".

 

Auch der Renntag in Wunstorf begann in aller Frühe mit einem weiteren Super V-Gaststart in einem Ralt RT5 des Lechner-Teams. Wie selbstverständlich fuhr Bellof wieder auf und davon und ließ sich als Sieger feiern. Auch hier berichtete ein Sachrichter, postiert an der

 

schnellen Schikane auf der Gegengeraden, später entgeistert von extrem späten Bremsmanövern des "gelben Super V mit der Startnummer 3". Und auch Super V-Teamchef Walter Lechner war geplättet: "Wenn du dem Bellof in der Bremszone zuguckst, wird's dir grad schwindelig."


Immer wieder hatte ich bei meinem alten Freund und Formel 3-Rennstallchef bei Bertram Schäfer darauf gedrängt, den Stefan doch wenigstens mal ein Rennen fahren zu lassen. Wenige Tage vor dem Wunstorf-Termin rief Bertram tatsächlich an und verkündete die freudige Botschaft: "Der Bellof kann in Wunstorf unser drittes Auto umsonst fahren, wir haben da noch einen

 

Toyota-Motor aus dem Vorjahr gefunden", fügte aber gleich an, "was er kaputt macht und von der Rennkasko nicht gedeckt ist, muss er selbst zahlen.“

 

Für Tests blieb keine Zeit. Stefan freute sich auf seinen ersten Formel 3-Auftritt wie ein kleines Kind. Vorher bat ich ihn inständig, den guten Bertram nicht mit seiner rustikalen Art zu erschrecken und vor allem bitte das Auto ganz zu lassen. Trotzdem begrüßte er den Teamchef im Fahrerlager von Wunstorf ziemlich respektlos: "Tach, ich bin der Bellof, wo ist der Kübel, den ich hier fahren soll".

 

Was Stefan dann bei seinem Formel 3-Debüt zeigte, kam einem Erdbeben gleich.

 

Locker fuhr er in beiden Trainings-Sessions Bestzeiten, im ersten Qualifying sogar gleich fast drei Sekunden schneller als der Zweitplatzierte. Die Titelaspiranten Frank Jelinski und Franz Konrad verstanden die Welt nicht mehr, man ließ Zeiten nachprüfen, befragte Schikanen-Sachrichter, aber es bleib dabei: Alles sauber und korrekt. Im ultimativen Schlusstraining schob sich dann Bellofs Teamkollegen Jelinski noch bis auf 3/10 heran, was für eine komplette erste Startreihe der Schäfer-Jungs im Ralt-Toyota reichte.

 

Ab Mittag goss es in Wunstorf wie aus Kübeln, allen war klar, dass das F3-Rennen auf überfluteter Piste stattfinden würde. Bellof fuhr schon biszur ersten Linkskurve (damals wurde der Flugplatz noch gegen den Uhrzeigersinn umrundet) einen kleinen Vorsprung heraus, bremste wie üblich später als spät und donnerte über eine Aquaplaning-Pfütze mit Schmackes in die Strohballen. Das ganze Feld passierte den Havaristen, der sich nur mühsam aus der nassen Wiese befreien konnte. Und dann ging's erst mal richtig los. Die folgenden 10 Runden bis zum Ziel wurden zur einzigen, gigantischen Gala-Darbietung. Runde um Runde kassierte er drei oder vier

 

Konkurrenten, an denen er nicht nur mal eben vorbeifuhr, sondern förmlich flog. Am Ende fehlten neun Sekunden zum Sieg, Platz zwei, dazu die mit Abstand schnellste Runde. So was hatte ich zuvor noch nie zuvor gesehen.

 

Ich saß an diesem denkwürdigen Tag am Strecken-Mikrofon und habe das Rennen

 

kommentiert - mit einer Gänsehaut. In solchen Momenten ist es wirklich schwer, als Reporter neutral zu bleiben. Bei meinen früheren Schützlingen Markus Höttinger (DRM-Sieg im BMW 320 beim ersten Nordschleifenstart 1978) und Hans-Georg Bürger (die legendäre BMW M1-Procar-Premiere 1979 in Hockenheim) war das ganz ähnlich.

 

Ab diesem Juni-Wochenende 1981 in Wunstorf war ich jedenfalls fest davon überzeugt, dass mit dem Großen Blonden aus Gießen ein ganz besonderer, außergewöhnlicher Rennfahrer heranwächst. Einer, der später mal alles und alle dominieren kann. Ob alsbald im Formel 2 oder im Porsche 956-Sportwagen - auch in jedem dieser Autos gelangen ihm jeweils gleich beim ersten Start

 

Auftaktsiege. Sogar in der Formel 1verschaffte er sich sofort Respekt und Anerkennung. Noch bevor er sein erklärtes Ziel, die Formel-1-WM-Krone, verwirklichen konnte, endete Bellofs Rennfahrer-Leben am 1. September 1985 in den Trümmern eines Porsche 962-Sportwagens in der Eau-Rouge-Senke von Spa. "Stefan war wohl einer vom anderen Stern", so würdigte ihn sein

 

Tyrrell-F1-Teamkollege Martin Brundle mal, "er wäre der große Herausforderer von Ayrton Senna geworden. Und den beiden hätte wohl auch die Zukunft gehört."

 

Quelle: Rainer Braun, Bilder: ©Nicot


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Statement in eigener Sache, von Rainer Braun

Rund um den Ring, in der Eifel und weit über die Grenzen hinaus trauern Motorsportfans, Freunde und Wegbegleiter um Sabine Schmitz. Unter den vielen Trauerbekundungen in den sozialen Medien und anderswo hat Christian Menzel für mich eine der besten Würdigungen auf seine Fanseite gestellt.( Christian Menzel: Liebelein, wirklich tot bist Du erst wenn keiner mehr an Dich denkt !!!


Sabine Schmitz hat uns verlassen. Es ist so unfassbar. Warum müssen die Guten meist so früh von uns gehen? Mein Gott was hatten wir Spaß und Freude, haben gelacht und gefeiert, die Schnüss war immer zu hören und keiner konnte lauter lachen! Ich habe extra dieses Bild hier genommen, ihr hätte es gefallen! Sie war so eine starke Persönlichkeit. Wenn ich nur daran denke, wie wir gemeinsam versucht haben unseren geliebten Nürburgring vor dem Ausverkauf zu retten, sie war da mein Hero! Sie hat gekämpft, sich mit jedem gnadenlos gestritten und dabei nie, so wie die meisten anderen, ihren eigenen Vorteil gesucht, nein sie hat es für unseren Nürburgring und für die Region getan. Einfach eine ehrliche Haut, ein Mensch den sich alle ruhig zum Vorbild nehmen können. In der Zeit habe ich sehr sehr viel Respekt für Sie und Ihre Familie entwickelt. In solchen Momenten lernst Du die Menschen besser kennen! Sie war ein echtes Original, ein Stück Nürburgring und Eifel - einfach herrlich! Eine Powerfrau die bis zum Ende gekämpft hat - bin so traurig... ich wünsche Klaus, Uschi, Petra, Susanne, Beat, Rene und allen weiteren Angehörigen ganz viel Kraft! Mach et joot Sabine. )

 

Das ist eine so wunderbare und gleichzeitig herzzerreißende Verabschiedung für und von Sabine, geschrieben von einem Freund, aus vollem Herzen und aus dem prallen Leben, ohne Schnörkel und Verbiegungen. So, wie es und wie sie eben war. Besser und ergreifender hätte man das kaum ausdrücken können. Das ist letztlich auch der Grund dafür, warum ich selbst auf einen eigenen Nachruf verzichtet habe, denn es war alles schon gesagt, was zu sagen ist. Man muss angesichts solcher Dramen und Tragödien nicht unbedingt in eine Art Wettstreit treten, wer denn nun den besseren Beitrag zu so einem Anlass verfasst. Das gilt gleichermaßen für alle Ereignisse, ob nun Tod, Geburtstag, Hochzeit oder was immer sonst.

 

Und da bin ich an dem Punkt angelangt, der mich veranlasst hat, dieses Statement als eine Art Klarstellung abzugeben. Man möge mir verzeihen, dass ich selbst keine Abschiedsworte für Sabine verfasst habe, aber ich denke, auch ohne öffentliche Äußerung kann man für sich alleine traurig und betroffen sein. Leider wurde mir in diesen traurigen Tagen von verschiedenen Seiten vorgeworfen, dass ich zwar an „Hinz und Kunz“ mit Nachrufen und Geburtstagen erinnern würde, aber nichts zu Sabines Tod verfasst hätte. Mehr oder weniger wollte man mich via FB, Messenger und Mail dazu drängen, einen eigenen Nachruf zu verfassen. Muss man sich wirklich dazu nötigen lassen? Ist sowas nicht eine ganz eigene, sehr persönliche Herzensangelegenheit?

 

Für mich habe ich es immer so gehalten, dass ich meinem Herzen, meinen Gefühlen und Empfindungen gefolgt bin. Und so soll es auch bleiben. Abgesehen davon, dass ich Sabine nur sehr oberflächlich gekannt und seit vielen Jahren nicht mehr gesehen habe. Ich finde, da sollten zuerst ihre wirklichen engen Wegbegleiter zu Wort kommen. Ich habe aus meiner fast 60jährigen Arbeit im Rennsport so viele alte und neue Freunde, die

 

ich aus freien Stücken zu freudigen oder auch traurigen Anlässen wirklich gerne mit persönlichen Zeilen bedenke. Manchmal ist es eine fröhliche Geschichte zum runden Geburtstag, ein anderes Mal die Erinnerung an einen Todestag oder, noch trauriger, muss ein Wegbegleiter für immer verabschiedet werden. Aber ob, wann und für wen ich das mache, möchte ich mir nicht von außen aufzwingen lassen. Und wenn ich schon höre oder lese „da müssen Sie jetzt aber was machen“, krieg ich Puls – ich muss gar nix mehr machen mit meinen 80 Jahren.

 

 Alles, was ich hier auf dieser Plattform für die Fans und Freunde in Sachen Motorsport-Historie aus freien Stücken und ohne jede Bezahlung veröffentliche, geschieht nach eigenem Ermessen, ohne Druck und Zwang. Ich werde das solange machen, wie ich selbst genauso viel Freude daran habe wie die Nutzer und Leser. Und wenn’s mir irgendwann zu viel wird oder ich mich noch öfter ärgern muss (siehe oben), dann mach‘ ich auch mal eben von heute auf morgen Schluss und melde das Konto ab. So einfach ist das.

 

 So, und nun lasst uns gemeinsam den Schmerz und die Trauer um den Tod von Sabine Schmitz und auch den von Manfred (Porsche)-Kremer verarbeiten. Und danach sollten wir wieder hoffnungsvoll in die Zukunft blicken und auf bessere Nachrichten hoffen.

 

Bleibt alle gesund und guter Dinge, Rainer Braun

 

Quelle: Rainer Braun, Christian Menzel, Bilder: Privat, PM vom 18.03.2021


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